Licht ist von enormer Bedeutung für unsere Gesundheit. Wenn es fehlt, machen sich schnell negative Auswirkungen bemerkbar, die von Schlafstörungen bis hin zu Depressionen reichen können. Ausgerechnet in den dauerbeleuchteten Industrienationen häufen sich erstaunlicherweise die Anzeichen für krankmachenden Lichtmangel. Ist man vielleicht sogar selbst betroffen? Wie man mit einem Luxmeter Lichtmangel auf die Schliche kommt, verrät der Beitrag!
Inhalt
Lichtmangel trotz Dauerbeleuchtung?
Eigentlich sollte man denken, dass mit der allgegenwärtigen Verfügbarkeit von Kunstlicht so etwas wie „Lichtmangel“ kein echtes Problem darstellen kann. Bei all den ganzen Lampen und Bildschirme, Displays und Kontroll-Lämpchen scheint auf den ersten Blick eher Dunkelheit Mangelware zu sein.
Lichtmangel: Typische Probleme
Trotzdem machen sich ganz besonders in den dauerbeleuchteten Industrienationen zunehmend gesundheitliche Probleme bemerkbar, die auf Lichtmangel hinweisen. Als typische Symptome gelten:
- Antriebsschwäche
- geringere geistige Leistungsfähigkeit
- gestörter Schlaf-/Wachzyklus
- jahreszeitbedingte Depression
Obwohl künstliche Beleuchtung allgegenwärtig ist, lohnt es sich beim Auftreten eines oder mehrerer der oben genannten Symptome genauer hinzuschauen. Tatsächlich setzen sich heute viele Menschen immer weniger dem natürlichen Licht aus. Und merken das nicht einmal!
Warum Licht so wichtig ist
Licht sorgt dafür, dass wir unsere Umwelt visuell wahrnehmen können. Es bräunt – beim einen mehr, beim anderen weniger – unsere Haut und sorgt auch dafür, dass unser Körper das wichtige Vitamin D in ausreichender Menge bilden kann.
Weniger offensichtlich sind die Funktionen der Lichtreize, die ins Auge gelangen. Das Fotopigment Melanopsin hat großen Einfluss auf den zentralen Zeitgeber im menschlichen Gehirn. Nur wenn ausreichend Licht auf die Netzhaut und somit auf die Melanopsinzellen fällt, tickt unsere innere Uhr richtig. Und sorgt so dafür, dass wir fit sind.
Helles Licht sorgt für Wachheit und bessere kognitive Fähigkeiten. Tagsüber ist man leistungsfähiger, abends kann man besser einschlafen (unmittelbar vor dem Zubettgehen ist Helligkeit allerdings zu vermeiden).
Wer den ganzen Tag im funzeligen Dämmergrau zubringt, bringt seine inneren Rhythmen durcheinander. Stoffwechsel, Geist und Schlafqualität leiden darunter.
Wie viel bzw. welches Licht braucht der Mensch?
Pauschale Antworten sind bei komplexen Zusammenhängen und Mechanismen immer problematisch. Eine Reihe von Faktoren kommt hier zum Tragen. Und da Menschen nun mal unterschiedlich sind, machen pseudowissenschaftliche Angaben (am besten noch mit Nachkommastellen versehen) wenig Sinn.
Wenn wir grundlegende Aussagen zu dem Verhältnis zwischen Licht und innerer Uhr bzw. Hormonhaushalt machen wollen, können die folgenden Punkte als gesichert gelten:
Helligkeit des Lichts
- Ab etwa 2.500 Lux kommen wir in Helligkeitsbereiche, die den natürlichen Werten im Freien halbwegs nahekommen und positive Wirkungen zeigen.
Farbtemperatur
- Für mehr Wachheit und Energie und gegen jahreszeitbedingte Depressionen ist blauweißes Licht mit einem Wert von etwa 5.500 Kelvin geeignet. Dieses Licht ähnelt dem Tageslicht unter freiem (unbewölktem) Himmel.
Zeitspanne
- Besonders bei diesem Punkt machen pauschale Aussagen wenig Sinn. Als grobe Orientierung kann man von zwei Stunden hellem Licht ausgehen, die über den Tag verteilt zusammenkommen sollten.
- Empfohlen werden zeitnah nach dem Aufstehen etwa 30 Minuten helles Licht; danach über den Tag verteilt weitere „Lichtduschen“ zu je 15 Minuten. So wird die innere Uhr korrekt gestellt, was dem Schlaf-Wach-Rhythmus zugutekommt.
- Für die Produktion von Vitamin D reichen schon drei mal 15 Minuten Sonne pro Woche. Es genügt, wenn Hände, Arme und Gesicht der Sonne ausgesetzt sind. Helle Hauttypen sollten die Zeitspanne tendenziell etwas kürzer, dunkle Hauttypen etwas länger ansetzen.
Was unter der Einheit „Lux“ genau zu verstehen ist, wird gleich im Anschluss erläutert. Bis hier sollte vor allem klar sein, dass es zwei grundlegende Aspekte unseres Lichtbedarfs gibt: Die gesamte Zeit, der wir Licht ausgesetzt sind und die Qualität der Lichtquelle, nämlich Helligkeit und Farbtemperatur.
Die erste Wahl stellt sicherlich natürliches Tageslicht dar. Wer bereits gesundheitliche Probleme bei sich feststellt, sollte im Zweifelsfalle immer zuerst einen Arzt zurate ziehen.
Mehr (helles) Licht!
Womit wir auch schon beim Knackpunkt für alle weiteren Überlegungen angekommen sind: Helligkeit! Der größte Teil der uns umgebenden Lampen liefert nicht einmal die Helligkeit eines bedeckten Wintertages.
Aber genau diese schwachen Lichtquellen begleiten uns über die vielen Stunden am Arbeitsplatz und in den heimischen vier Wänden. Nun ist Helligkeit ein eher schwammiger Begriff. Gehen wir die Sache deshalb etwas wissenschaftlicher an.
Lux – Einheit der Helligkeit
Um die Sache konkreter zu machen: Die Helligkeit von Licht, das auf eine Oberfläche trifft, wird in der Einheit „Lux“ angegeben. Lux ist sinnigerweise die lateinische Bezeichnung für Licht. Der Begriff darf nicht mit Lumen verwechselt werden.
Lumen findet sich z. B. als Angabe für die Lichtleistung auf Lampen und umfasst das gesamte Licht, das die Lampe in alle Richtungen abstrahlt. Der Begriff wird zudem nur bei künstlichen Lichtquellen verwendet.
Zurück zu Lux. Hier geht es also nicht darum, was von der Lichtquelle unmittelbar ausgesendet wird, sondern vielmehr um das, was auf einer Fläche bzw. an einem bestimmten Messpunkt wirklich ankommt.
Deshalb ist dieser Begriff auch für die richtige Ausleuchtung von Arbeitsstätten so relevant. Gemessen wird mit einem sogenannten Luxmeter, dass es in Low-Budget-Varianten schon für unter 20 Euro zu kaufen gibt. Einige Beispiele aus der „freien Natur“:
- heller Sonnentag: 100.000 Lux
- bedeckter Sommertag: 20.000 Lux
- bedeckter Wintertag: 3.500 Lux (!)
(hier finden sich weitere Beispiele)
Für unsere Überlegungen sollten wir den letzten Wert „bedeckter Wintertag“ auf dem Schirm behalten. Wie ich finde, zeigt dieser am deutlichsten, warum Kunstlicht für unsere Gesundheit fast immer eine Mogelpackung darstellt.
Lichtverhältnisse im Job
Man könnte jetzt einwenden, dass es doch für den Arbeitsplatz verbindliche, vom Gesetzgeber vorgeschriebene Regeln gibt, die für ausreichend helle Beleuchtung sorgen sollen. Je nachdem, wie man ausreichend definiert, ist das auch zutreffend. Unter der sachlichen Bezeichnung „Nennbeleuchtungsstärke in Lux“, finden wir folgende Werte:
- Pausenräume: 100 Lux
- Arbeit an der Hobelbank: 200 Lux
- Büro: 500 Lux
- Uhrmacherwerkstatt: 1.500 Lux
Quelle:
Bayerisches Landesamt für Arbeitsschutz,
Arbeitsmedizin und Sicherheitstechnik
Ob die vorgegebenen Werte auch tatsächlich immer eingehalten werden, steht auf einem anderen Blatt. Aber auch so wird deutlich, dass die Lichtverhältnisse beim Job herzlich wenig mit der Situation im Freien zu tun haben.
Aber warum ist das so? Liegt den Arbeitgebern nicht unsere Gesundheit am Herzen? Ich denke schon – allerdings mit gewissen Einschränkungen. Die wichtigsten Anforderungen sind vermutlich:
- Arbeit kann ordentlich und effizient geleistet werden
- Potenzielle Verletzungsrisiken werden minimiert
Aspekte wie die Bildung von Vitamin D oder hormonelle Feinheiten innerer Uhren und Rhythmen sind den meisten Chefs jedoch, gelinde gesagt, vollkommen wurscht. Was sich allerdings schon mittelfristig als reichlich kurzsichtig erweist.
Wenn Konzentration und Leistungsfähigkeit unter Lichtmangel leiden bzw. in den Herbst- und Wintermonaten verstärkt Mitarbeiter wegen depressiven Störungen ausfallen, rächt sich suboptimale Beleuchtung.
Solange der Gesetzgeber „die Beleuchtung nach der Art der Sehaufgabe“ gestaltet (§ 7 Abs. 3 ArbStättV), werden die weniger offensichtlichen, aber mindestens genauso bedeutsamen, Aspekte guter Beleuchtung weiter ein Schattendasein führen. Und Pausenräume mit 100 Lux Helligkeit werden auch in Zukunft die Mitarbeiter eher müde als munter machen 😉
Auch privat ein Leben in Finsternis?
Da man vom Arbeitgeber in der Regel keine für die Gesundheit optimale Beleuchtung erwarten kann, bleibt nur noch die restliche Zeit im privaten Bereich, um für ausreichend Licht zu sorgen. In der Realität sieht das dann allerdings so aus, dass viele Menschen immer weniger das Haus verlassen und sich in erster Linie viel zu schwachem Kunstlicht aussetzen. Hier einige Standardwerte:
- Wohnzimmer: 50 Lux
- Flurbeleuchtung 100 Lux
- Büro-/Zimmerbeleuchtung: 500 Lux
Die Werte habe ich dem bereits oben verlinkten Wikipediabeitrag zum Thema Beleuchtungsstärke entnommen. Es sind natürlich durchschnittliche Werte, die vor allem zur grundliegenden Orientierung dienen. Man kann mit ihnen wenigstens grob abschätzen, welchen Helligkeiten man sich den Tag über in etwa aussetzt.
Kommen dann die typischen Auswirkungen von Lichtmangel (niedergeschlagene Stimmung, gestörter Schlaf, Erschöpfung usw.) hinzu, sollte man sich über geeignete Gegenmaßnahmen Gedanken machen.
Wer es genau wissen möchte:
Luxmeter entlarvt Lichtmangel!
Die Frage der Fragen lautet offensichtlich: Setze ich mich ausreichend lange hellem Licht aus, um gesund zu bleiben? Um eine halbwegs verlässliche Antwort zu finden, könnte man einfach eine Tabelle mit typischen Helligkeitssituationen zurate ziehen. Allerdings besteht das Problem gemittelter Werte, die aus Standardsituationen abgeleitet worden sind. In der individuellen Lebenssituation kann das alles ganz anders aussehen.
Mag sein, dass am Arbeitsplatz die vorgegebenen Normen eingehalten werden. Zu hundert Prozent kann man sich da allerdings auch nicht sicher sein. Wer als Selbstständiger viel von zu Hause aus arbeitet, hat sogar noch mehr Unsicherheit, ob die Lichtverhältnisse wirklich ausreichend sind.
Um dem Theorie-Praxis-Dilemma aus dem Weg zu gehen, habe ich mich deshalb für eine andere Methode entschieden: Eigene Messungen mit einem Luxmeter. Für unsere Fragestellung sind allerdings einige Besonderheiten zu beachten. Besonders wie man misst, unterscheidet sich von der Standardmethodik.
Richtig messen mit dem Luxmeter!
An sich ist ein Luxmeter sehr simpel zu bedienen. Ein Sensor misst das auftreffende Licht und gibt den Wert auf einem Display in Lux aus. Bei manchen Geräten ist der Sensor starr mit dem Gerät verbaut, bei anderen etwas komfortabler über ein flexibles Kabel.
So fällt das Ausrichten leichter und man kann das Gerät in jeder Mess-Situation gut ablesen. Bei starkem Sonnenschein sind solche Geräte praktischer. Vor allem, wenn sie zusätzlich ein beleuchtetes Display haben.
Mein Gerät (siehe Bild) gehört zu der ersten Gruppe. Neben Lux zeigt es auch noch die Temperatur an. Mittels einer Hold-Taste, lässt sich ein Messwert auf dem Display „einfrieren“. Eine richtige Speicherfunktion für mehrere Werte ist nicht vorhanden.
Je nachdem, wie man das Gerät für die jeweilige Messung ausrichtet, ist diese Funktion sehr hilfreich. Man kann in aller Ruhe nach erfolgreicher Messung den ermittelten Wert notieren.
Wie misst man richtig?
Der entscheidende Unterschied bei meinen Messungen war die Art und Weise, wie ich das Gerät ausgerichtet habe. Normalerweise will man bei solchen Messungen herausbekommen, wie gut z. B. ein Büro ausgeleuchtet ist also, ob die gesetzlichen Auflagen für den Arbeitsplatz erfüllt werden.
Das Gerät wird dann horizontal gehalten und an mehreren Messpunkten im Raum abgelesen. Schließlich will man wissen, was von den installierten Lichtquellen an dem jeweiligen Arbeitsbereich ankommt.
Für meine Messungen ist nur das Licht relevant, das auch tatsächlich ins Auge kommt! Denn nur Licht, das auch wirklich den Weg auf die Netzhaut findet, kann Einfluss auf die innere Uhr und Hormone wie Serotonin oder Melatonin nehmen.
Um keinen Polizeieinsatz zu provozieren, entschloss ich mich gegen den ersten Reflex, mit dem Luxmeter vor dem Auge durch das Viertel zu stapfen und vor mich hinzumurmeln: Wir sind die Borg – Widerstand ist zwecklos! Stattdessen versuchte ich bewusst, Messungen auf Kopfhöhe vorzunehmen und verschiedene „Blickwinkel“ zu simulieren.
Am Schreibtisch:
Alles eine Sache des „Blickwinkels“
Das cyborg-ähnliche Bild wurde an meinem Schreibtisch aufgenommen. Es entspricht so ziemlich genau der Sitzposition, die ich am Monitor einnehme. Die gemessenen 1255 Lux sind ein richtig guter Wert für einen Computerarbeitsplatz – man bedenke, dass die offizielle Richtlinie bei lediglich 500 Lux liegt! Der Grund für den ausgesprochen guten Wert: Das linker Hand liegende Fenster in Richtung Südwesten und tolles Spätsommerwetter an diesem Nachmittag.
Interessant wird die Sache durch eine Kopfdrehung um 90 Grad in Richtung des etwa zwei Meter entfernten Fensters. Die Aussicht ist, sagen wir mal, urban. Konkret werden etwa zwei Drittel von Häuserfassaden dominiert. Der Rest ist blauer Himmel und etwas Grün.
Ziemlich beeindruckend, nicht wahr? Was so eine kleine Kopfdrehung doch bewirken kann. Wie man auf dem Bild sieht, wird oben im Display „HOLD“ eingeblendet. Für die Messung konnte ich den Sensor nach Wunsch ausrichten, dabei hatte ich den Finger auf dem „Abzug“ = Hold-Taste rechts unter dem Display.
So kann man vermeiden, dass man den Sensor durch die Hand oder den eigenen Körper teilweise abschirmt. Da auch gestreutes Licht in das Endergebnis einfließt, muss rund um den Sensor freie Bahn sein. Sonst würden die Messungen verfälscht.
Gleicher Platz bei bewölktem Himmel
Ein Tag später war der Himmel bedeckt. Beim Blick auf den Computerbildschirm wurden nur noch 199 Lux erreicht; der Blick aus dem Fenster (gleiche Sitzposition) war noch für knapp 1.000 Lux gut. Zu ergänzen wäre hier noch ein bemerkenswertes Detail.
Die übliche Messtechnik, bei der das Luxmeter horizontal ausgerichtet wird, brachte es auf meinem Schreibtisch immerhin auf Werte um die 500 Lux. Das passt auch zu meinem subjektiven Empfinden, dass die Lichtverhältnisse mindestens ausreichend seien. Insgesamt muss aber ganz klar festgestellt werden, dass nur noch ein Bruchteil der Helligkeit vom Vortag den Weg tatsächlich ins Auge findet.
Wenn es dunkel ist, dann…
…macht man vermutlich das Licht an. Es ist deutlich zu erkennen, was von den 1.255 Lux der Messung vom sonnigen Nachmittag des Vortags übrig geblieben ist: 66,9 Lux!
Wird in der gleichen Situation eine Tageslichtleuchte seitlich in einem 45-Grad-Winkel zur Blickrichtung eingeschaltet, sieht die Welt bzw. der Schreibtisch schon heller aus. Werte um 500 Lux sind problemlos möglich. Zudem kann in kurzen Arbeitspausen den Blick auch direkt auf die (entsprechend gedimmte) Lampe richten. Jede Extraportion Licht zahlt sich hier aus – das gilt vor allem für die Morgenstunden.
Ein Spaziergang im Freien
Kurze Zeit, nachdem ich mir das Luxmeter gekauft hatte, (ich habe den normalen Preis bezahlt und stecke nicht mit dem Verkäufer unter einer Decke 😉 ) unternahm ich einen Spaziergang im Freien, um das Gerät auszuprobieren. Ich war dabei vor allem neugierig, wie groß die Messunterschiede durch unterschiedliche Blickrichtungen wären.
Von der Haltung beim Pilze-Sammeln bis zur Hans-guck-in-die-Luft-Pose ist ja durchaus eine gewisse Bandbreite denkbar. Auch unterschiedliche Oberflächen, die das Licht mehr oder weniger stark reflektieren, sollten sich bei den Messungen bemerkbar machen.
Um mich kurzzufassen: Im Freien ist es bei sonnigem Wetter auch im Schatten durchaus möglich, auf Werte von deutlich über 4.000 Lux zu kommen. Allerdings gibt es ein paar Einschränkungen:
- Eher dunkler Straßenbelag reflektiert weniger Licht. Dunkle Verbundsteine im Schatten erreichten auch an einem sonst wolkenfreien Spätsommertag nur knapp 1.400 Lux. Man kann sich leicht vorstellen, dass die Bilanz an einem grauen Herbsttag (bei ebenfalls gesenktem Blick) deutlich schlechter ausfällt.
- Bereits der Wechsel von gesenktem zu neutralem Blick (ideal sind helle Flächen) kann einen 6,5x höheren Lux-Wert (1.376 vs. 8.961 Lux) bewirken!
- Fazit: Bereits das Heben des Blicks (Horizont) kann die aufgenommene Lichtmenge vervielfachen! Dieser Effekt tritt auch bei bewölktem Himmel ein bzw. wenn man die Sonne im Rücken hat.
Es muss ganz klar darauf hingewiesen werden: Man sollte auf keinen Fall mit verkniffen-tränenden Augen in Richtung Sonne starren! Die Gefahr dabei die Augen zu schädigen wäre zu groß!
Allerdings tut man vor allem in den eher finsteren Jahreszeiten gut daran, gezielt Licht in sich aufzusaugen. Während der Arbeit oder vielleicht besser in den Pausen sollte man bewusst den Blick aus dem Fenster richten oder am besten gleich für ein Viertelstündchen ins Freie gehen.
Genauigkeit und Aussagekraft der Messungen
Zum Schluss noch ein paar kritische Anmerkungen, was meine Messungen angeht. Obwohl das Gerät unter 20 Euro gekostet hat, war ich mit dem Handling und der Qualität des Displays zufrieden. Besonders die Hold-Taste hat mir sehr gut gefallen: Diese hat das Fehlen eines frei beweglichen Sensors gut kompensiert.
Auf der anderen Seite ist natürlich klar: Ich bin nicht vom „Fach“. Mir fehlen die Vergleichsmöglichkeiten mit Profi-Messgeräten und die Erfahrung, was die praktischen Messungen betrifft. Zudem kann ich mir gut vorstellen, dass ein so günstiges Gerät eine gewisse Streuung hinsichtlich der Messgenauigkeit aufweist.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass es sich gelohnt hat. Mir war bereits im Vorfeld klar, dass der Blick an eine helle Hausfassade mehr Licht auf die Netzhaut bringt, als wenn man auf dunkle Pflastersteine schaut. Was mich interessierte, war vor allem die Frage, wie stark diese Unterschiede ausfallen. Und um hierauf eine Antwort zu liefern genügte mir bereits ein halbwegs aussagekräftiger Trend.
Der andere Punkt: Bei allen Lux-Angaben, die ich im Netz gefunden habe, wird „klassisch“ gemessen. Man will immer wissen, wie viel Licht auf einer bestimmten Fläche (Werkbank, Schreib- oder OP-Tisch) ankommt. Für die Prozesse, die auf der hormonellen Ebene unserer inneren Uhr ablaufen, ist aber die Netzhaut der eigentliche Messpunkt. Eben das habe ich versucht zu berücksichtigen.
Fazit: Mehr Licht!
Man muss sich natürlich nicht extra ein Messinstrument für die Helligkeit kaufen so, wie ich es getan habe. Allerdings kann es nicht schaden, sich hinsichtlich potenziellen Lichtmangels ein paar Gedanken zu machen. Wer sich den Tag über die meiste Zeit in geschlossenen Räumen aufhält, kann möglicherweise betroffen sein.
Sich für die Bedeutung ausreichend hellen Lichts zu sensibilisieren ist sinnvoll. Außer im Sommer bergen alle Jahreszeiten die Gefahr dauerhaften Dämmerlichts. Wer sich das bewusst macht, kann leicht Gegenmaßnahmen einleiten.
Die einfachste Maßnahme: Raus aus den geschlossenen Räumen! Wenn das nicht möglich ist: Auch der Blick aus dem Fenster schlägt, was die Helligkeit angeht, die meisten künstlichen Lichtquellen. Und das sogar in den finsteren Jahreszeiten. Dabei sollte man immer daran denken, die Augen auf helle Bereiche der Umgebung zu richten – aber natürlich nicht auf die Sonne 😉
Wenn natürliches Licht nicht verfügbar ist, bleibt allerdings nur Kunstlicht übrig. Inzwischen werden manche Arbeitsplätze mit speziellen Lampen ausgestattet, die dem natürlichen Licht ähneln. Von diesen profitieren nicht nur Schichtarbeiter, die die Nacht gezwungenermaßen zum Tage machen müssen.
Generell sorgt so eine Beleuchtung für leistungsfähigere Mitarbeiter. Wer (noch) nicht das Glück hat, unter solchen Bedingungen arbeiten zu können, kann mit einer eigenen Tageslichtlampe für mehr Helligkeit sorgen.
Obwohl die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse eine sehr deutliche Sprache sprechen, besteht in der Praxis noch reichlich Informationsbedarf. Und wie ich hoffe, hat mein Beitrag zu diesem Themenbereich ja einen kleinen Teil beigesteuert.